TRANSKONTINENTAL TOUR 2018
Deutschland – Österreich – Italien – Griechenland – Türkei – Iran – Armenien – Georgien – Türkei – Griechenland – Italien – Österreich – Deutschland
- Der Tour Start war am 27.04.2018
- Die Reisedauer betrug 7 Wochen
- Das Tour Ende war am 16.06.2018
- Die gefahrene Streckenlänge betrug 15.986 km
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Sa 16.06.2018
Nach 51 Tagen und 15.986 gefahrenen Kilometern bin ich wieder gut und gesund zu Hause angekommen. Diese Reise war etwas ganz Besonderes für mich, so lange, so weit und ganz alleine zu reisen hatte ich bisher noch nicht gemacht. Es war ein ganz großer Traum von mir, diese Tour zu fahren und diese Länder zu besuchen. Unglaubliche Landschaften, Kulturstätten, Sehenswürdigkeiten und vor allem die Begegnungen mit vielen besonderen Menschen haben diese Reise geprägt.
Ich nehme Erfahrungen und Erinnerungen mit, welche ich nie vergessen werde. Eine penible Vorbereitung, optimales Equipment und ein absolut zuverlässiges Motorrad haben dafür gesorgt, dass diese Tour ohne Komplikationen verlaufen ist. Ich bin dankbar und sehr glücklich, dass ich all dies so erleben konnte.
Bei euch allen, die meinen Reise Blog gelesen und Kommentare dazu geschrieben haben, möchte ich mich besonders bedanken, ihr habt mich auf dieser Reise begleitet und ward somit immer bei mir. Der größte Dank aber gilt meiner geliebten Margit, sie hat mir die Freiheit und die Möglichkeit gegeben, diese Reise zu erleben und ich bin mir sehr bewusst, dass dies nicht selbstverständlich ist.
Euch allen wünsche ich alles erdenklich Gute und sage nur: Lebt eure Träume und genießt jeden Tag, wir alle haben nur dieses eine Leben und es geht so rasend schnell vorüber.
Take care und herzliche Grüße – Euer Carlo
Fr 15.06.2018
Die Überfahrt mit der Fähre von Patras/GR nach Ancona/IT verlief ruhig, leider konnte die Fähre nicht pünktlich in Ancona einlaufen. Nach 4 Std. Verzögerung und dem Check Out ging es gleich auf die Autostrada, ich wollte heute soweit als möglich Richtung Norden kommen.
Nach 360 km bin ich in Affi am südlichen Gardasee gelandet, meine letzte Übernachtung auf dieser Reise. Morgen noch die restlichen 640 km Kilometer und bin ich wieder zu Hause.
Mi 13./Do 14.06.2018
2 schöne Tage hatte ich in Spelia, ruhig und erholsam in dieser schönen Unterkunft. Am Mittwoch Abend bin ich mit einem kleinen Fährboot hinüber zur Insel Trizonia gefahren, um dort Abend zu essen. Diese kleine, Auto freie Insel ist ein echtes Juwel. Es gibt ein kleines Hotel, 3 Tavernen, ein Café und einige private Häuser, das war es dann. Das Abendessen dort war sehr lecker, eine frisch zubereitete Moussaka und ein griechischer Salat dazu, besser geht es nicht.
Am Donnerstag Morgen bin ich dann 60 km nach Patras gefahren. An einer ganz kleinen Küstenstraße direkt am Meer entlang durch typisch griechische Dörfer, Postkartenidylle. Hinüber auf den Peloponnes gibt es 2 Möglichkeiten, entweder über die neue 4 spurige Brücke, oder wie früher mit der Fähre. Ich habe natürlich die Fähre benutzt, die Fährunternehmen kämpfen seit es die Brücke gibt ums Überleben, sie sind froh um jedes Fahrzeug das die Fähre benutzt.
Dann folgt der schon bekannte Check In im Fährhafen von Patras, alles geht flott und reibungslos und pünktlich um 17:00Uhr legt die Fähre der MINOAN Lines ab und fährt Richtung Ancona/IT. Es ist jetzt Realität, ich bin auf dem Weg nach Hause…
Mo 11./Di 12.06.2018
Am Montag bin ich zeitig von Asprovolta los gefahren, denn schon am frühen Morgen sind die Temperaturen recht hoch. An Thessaloniki vorbei ging es Richtung Larisa recht unspektakulär auf der Autobahn weiter nach Volos und dann ab Lamia endlich rein in die Berge. Griechenland zeigt sich nochmals von seiner besten Seite, die letzten 150 km bis zum Ziel sind ein Traum. Hoch, runter, rechts, links, auf leeren und super guten Straßen komme ich voll auf meine Kosten.
Hier ein Screen Shot meines Navis, das ging die ganze Zeit so👍.
Motorrad fahren unter optimalen Bedingungen, ich hatte nochmals richtig viel Spaß beim Fahren und nach 510 km habe ich mein Ziel, das kleine Dorf Spelia erreicht.
In einer sehr schönen und außergewöhnlich gepflegten Apartmentanlage bin ich untergekommen. Ich bin der einzige Gast und der Besitzer macht mir einen super Preis, er ist froh, dass er nicht alleine hier sein muss. Hier bleibe ich bis Mittwoch, werde die Ruhe, das traumhafte Meer und das tolle Wetter genießen, denn am Donnerstag fahre ich weiter nach Patras, dort wartet die Fähre der MINOAN Lines, um mich nach Ancona in Italien zu bringen.
Sa 09./So 10.06.2018
“kalí méra“ in Griechenland! Heute habe ich das schöne Land Türkei verlassen und bin nun wieder in der Eurozone unterwegs. Der Grenzübergang aus der Türkei war nach 10 Minuten erledigt, nach Griechenland hat es dann etwa 25 Minuten gedauert.
Alles gut und nach 400 km bin ich in Asprovolta etwa 80 km östlich von Thessaloniki direkt am Meer in einer schönen Pension gelandet. Diese wird von Dimitri und Maria geleitet, sie haben 20 Jahre in Nürtingen gelebt und betreiben seit 10 Jahren dieses kleine Idyll. Ich sitze hier im Schatten auf der Terrasse mit Blick auf das blaue Meer, es läuft im Hintergrund typisch griechische Musik, die ich so sehr liebe. Ein Eiskaffee dazu, ach das Leben ist schön. Hier bleibe ich auf alle Fälle 2 Tage zum relaxen und um auch das herrliche Meer endlich einmal zu genießen.
Am Abend bin ich auf meiner kleiner Terrasse, im Haus gegenüber sitzen Griechen zusammen und singen zur Gitarre wunderbare Lieder und das auch noch sehr gut. Sogar Rembetiko wird gesungen, eine Musikart die ich ganz besonders gerne mag. Ein Wahnsinn das in echt zu hören, ich kenne das nur von CD oder aus dem gleichnamigen Film. Gänsehaut pur. Was für ein wunderbarer Abend…
Den Sonntag verbummle ich am Strand, laufe zur nächst gelegenen Stadt, checke die Triumph nochmal durch und genieße es, auch mal kein Programm zu haben. Morgen stehen wieder 500 km auf sehr bergiger und kurvenreicher Strecke an und dann werde ich eine Unterkunft in Richtung Patras suchen, denn am Donnerstag geht es schon wieder auf die Fähre nach Italien.
Do 07./Fr 08.06.2018
Wieder einmal war am Donnerstag ein Fahrtag angesetzt, von Pamukkale über Izmir nach Çanakkale waren es 490 km. Und da die Fähre über die Dardanellen gerade im Hafen lag, habe ich gleich übergesetzt nach Eceabat. Hier bleibe ich 2 Nächte, ein ruhiges, kleines Hotel mit einem schönen Garten ist ideal um zu relaxen. Die kleine Stadt ist geprägt vom Fährbetrieb, ansonsten gibt es hier nicht all zuviel zu entdecken. An der Uferpromenade allerdings habe ich dieses Denkmal gesehen.
Etwas merkwürdig das Ganze, man huldigt den Gefallenen des 1. Weltkriegs beim Kampf um den Besitz dieser Meeresenge. Politisch und strategisch waren und sind die Dardanellen immer noch von großer Bedeutung, sie gehören zum Hoheitsgebiet der Türkei. Es dürfen z.B. keine Kriegsschiffe ohne die besondere Genehmigung der Türkei hier durchfahren. Dann versteht man auch, warum Putin und Erdogan immer eine gute Beziehung pflegen. Für Russland sind die Dardanellen die einzige Möglichkeit per Schiff ins Mittelmeer zu gelangen. Am Freitag bleibt die TRIUMPH stehen und ich fahre mit der Fähre nochmals hinüber nach Çanakkale, eine belebte Stadt mit einem schönen Hafen und einer gepflegten Uferpromenade. Nach Troja wäre es nicht weit, aber laut Reiseführer lohnt sich die Besichtigung nicht besonders. Dafür steht hier die Original Requisite des Films “Troja“ (mit Brad Pit). Ein imposantes Monument und so habe ich doch noch etwas Troja gesehen 😀.
Danach geht es mit der Fähre in 30 Minuten wieder zurück und ich genieße den restlichen Nachmittag im Garten meines Hotels.
Di 05./Mi 06.06.2018
Am Dienstag gibt es wieder einen Fahrtag von Göreme zum nächsten Highlight nach Pamukkale. Über Nevşehir, Aksaray, Sultanhani, Konya und Aksehir bin ich auf einer schönen Strecke nach 640 km in Pamukkale angekommen. Ein kurzer Halt an der ehemaligen Karawanserei in Sultanhani unterbricht die Fahrt und eine kleine Pause steht an.
Die Temperaturen steigen jetzt stetig an, als ich am Ziel bin sind es 34 Grad. Bloß nicht stehen bleiben, zum Glück gibt es hier sehr wenige Ampeln. Von Weitem sehe ich schon die weißen Kalksinterterassen und finde dann schnell eine Unterkunft.
Hier hat jedes Hotel und jede Pension einen eigenen Pool, der von den Thermalquellen gespeist wird. Die TRIUMPH parkt standesgemäß direkt am Pool, ich dann gleich die Badehose an und rein ins erfrischende Nass. Herrlich.
Am Mittwoch morgen mache ich mich recht früh vor der Hitze auf den Weg, um diese einmalige Naturschönheit zu besichtigen. Von der UNESCO als Weltkulturerbe bewertet, beeindrucken diese schneeweißen Terrassen mit einem atemberaubenden Anblick. Die weißen Terrassen entstehen durch die Verdunstung des heißen, kalkhaltigen Thermalwassers aus den Quellen oben am Berg.
Gleichzeitig kann man hier auch die historische Stätte Heliopolis besichtigen, eine weitläufige Anlage mit vielen gut erhaltenen Bauten.
Als ich mit meiner Besichtigungstour fertig bin, gönne ich mir noch ein persönliches Highlight und besuche den Dorffrisör. Es sind keine Touristen hier und alle Männer im Salon freuen sich, dass ich gekommen bin. Zuerst mal gibt es einen Tee, dazu etwas plaudern, dann geht es los. Es gibt das Vollprogramm, waschen, schneiden, föhnen, mit Kopfmassage. Dann Nassrasur mit Gesichtsmassage, hinterher Puder, Rosenöl und mit einer kleinen Fackel werden auch die letzten Härchen entfernt. Eine ganze Stunde werde ich verwöhnt, was für ein Event! Den Spätnachmittag verbringe ich am Pool und im klimatisierten Zimmer, heute ist es sehr warm. Das war wieder einmal ein besonders schöner Tag.
Mo 04.06.2018
Heute heißt es ganz früh aufstehen. Um 04:00 Uhr morgens werde ich am Hotel abgeholt und zum Startplatz für eine Heißluftballon Fahrt in den Sonnenaufgang gebracht. Göreme ist bekannt für diese Attraktion und es gibt viele Travel Agenturen welche diesen Event anbieten. Diese Gelegenheit lasse ich mir nicht entgehen und kann es kaum erwarten, bis es losgeht. Es ist noch dunkel und wir werden zum Startplatz gefahren. 20 Personen pro Korb gehen auf die Reise. Ein unbeschreibliches Gefühl ist es, wenn der Ballon abhebt und dann ruhig durch die Landschaft gleitet, immer wieder kurz unterbrochen vom Fauchen der Gasbrenner. Etwa 50 Ballons gehen heute in die Höhe und der ganze Nationalpark ist mit lauter bunten großen Kugeln gefüllt. Von hier oben hat man einen sensationellen Blick in diese ungewöhnliche Landschaft, der Pilot lenkt mit höchster Präzision den Ballon durch tiefe Schluchten und an den Felswänden entlang, so sieht man Bereiche, welche man sonst nicht erreichen kann. Dann geht die Sonne am Horizont auf, was soll ich sagen, diese Stimmung kann man mit Worten nicht beschreiben. Es ist ein unvergessliches Erlebnis und alle Teilnehmer dieser Fahrt sind total begeistert. Nach 1 Stunde Fahrzeit sind wir wieder am Boden, es gibt das obligatorische Glas Champagner und natürlich ein Zertifikat. Was für ein Event!
Wieder zurück in meiner Unterkunft, mache ich mich nach einem leckeren Frühstück auf der Dachterrasse des Hotels auf den Weg in die 35 km entfernte unterirdische Stadt Derinkuyu. Bis zu 11 Stockwerke tief ist diese Stadt in die Erde gebaut, man schätzt, das zwischen 20.000 – 50.000 Menschen einschließlich Vieh darin gelebt haben. Unterirdische Flüsse und Brunnensysteme versorgten die Stadt mit Trinkwasser und ein ausgeklügeltes Belüftungssystem erzeugte ein sehr gutes Klima. Es ist immer wieder unfassbar zu sehen, was Menschen schon alles erschaffen haben.
Den Rest des Tages bin ich im Nationalpark Göreme unterwegs, man kann hier unendlich viel Zeit verbringen. Ich habe viele Bilder gemacht, hier nur eine kleine Auswahl. Dieses Gebiet ist mit seinen Fels-und Gesteinsformationen UNESCO Weltkulturerbe und einzigartig auf der Welt.
Ein langer und ereignisreicher Tag geht zu Ende und es war wieder einmal unglaublich, was es alles zu sehen und zu entdecken gibt. Kappadokien ist auf alle Fälle ein absolutes Highlight.
So 03.06.2018
Ein reiner Fahrtag steht mal wieder an, vom Nemrut Dagi fahre ich heute 580 km über Kahramanmaras und Kayseri nach Göreme in Kappadokien. Sonnenschein, 25 Grad, wie immer super Straßen, so gleite ich dahin. Ich liebe es, die Landschaften an sich vorüber ziehen zu lassen und sich den Tag zuvor am Nemrut Dagi noch einmal in Erinnerung zu rufen. Als kleine Abwechslung sind die Ortsschilder immer ganz witzig. Am Ortseingang versuche ich den Namen zu erfassen, ihn mir zu merken und am Ortsausgang zu schauen, ob ich mich noch daran erinnern kann. Bei diesem Schild war es nicht so einfach…
Bei Kayseri fahre ich recht lange parallel zum Schnee bedeckten Erciyes Dagi, welcher mit 3.917m der höchste Berg in diese Region ist.
Die Landschaften ändern sich auf einmal deutlich, ein Zeichen dafür, dass es nicht mehr weit nach Kappadokien ist.
Nach langem Suchen finde ich direkt in Göreme ein kleines Hotel, alles wunderbar, hier bleibe ich mindestens 2 Nächte. Mehr Bilder gibt‘s dann morgen…
Sa 02.06.2018
Endlich wieder schönes Wetter, bei leichter Bewölkung und 25 Grad mache ich mich auf den Weg zum Nemrut Dagi, auch „der Thron der Götter“ genannt. Seit vielen Jahren ist es mein Wunsch, diesen Ort zu besuchen. Jetzt, da ich im Osten der Türkei unterwegs bin, nehme ich diese Gelegenheit natürlich wahr. Heute sind es 340 km zu fahren und schon die Anfahrt in dieses Gebirge ist ein Genuss.
Etwa 10 km vor dem Ziel habe ich eine Pension gefunden, sehr einfach, aber es gibt hier nichts anderes und für 1 Nacht reicht es allemal. Ich bringe das Gepäck ins Zimmer und mache mich gleich auf den Weg zum Gipfel. Hier ein Auszug aus einer Beschreibung des Nemrut Dagi: Man mag staunend vor den Pyramiden Ägyptens stehen und sich fragen, wie die tonnenschweren Steinblöcke transportiert und zu den Pharaonischen Gräbern aufeinander geschichtet werden konnten. Doch einen ganzen Berggipfel in ein Grabmal zu verwandeln, grenzt an Tollkühnheit und ist einmalig in der Weltgeschichte. An der Südflanke des Taurusgebirges, auf 2.159 m Höhe, begraben unter knapp 200.000 Kubikmeter Geröll und Felsgestein, vermuten Archäohlogen die Grabkammer des sagenumwobenen Herrschers Antiochos. Seit 1987 ist diese Kultstätte auf dem Berg Nemrut UNESCO Weltkulturerbe. Das Grabmal gilt heute als Ikone all jener Rätsel der Vergangenheit, die ihre Geheimnisse der Forschung bislang entziehen konnten. Die Grabkammer wurde noch nie gefunden oder geöffnet.
Ich bin fast alleine hier oben, ein fantastischer Blick in alle Himmelsrichtungen ist hier gegeben und nicht umsonst wurden diese Steinfiguren mit Blick in den Osten zum Sonnenaufgang und im Westen zum Sonnenuntergang platziert. Eine unbeschreibliche Atmosphäre ist hier, totale Stille und dazu diese großen Figuren, welche eine ganz besondere Ausstrahlung haben, ich bin tief beeindruckt und freue mich sehr, dass ich heute hier sein kann. Highlight!
Fr 01.06.2018
Es ist Juni, schon sind 5 Wochen meiner Reise vorüber, unglaublich wie die Zeit vergeht. Heute war wieder einmal ein Grenzübergang zu bewältigen. Die Ausreise aus Georgien lief zügig durch, nach 15 Minuten war alles erledigt. Dafür lies sich der türkische Zoll unverständlich lange Zeit. Eine Stunde hat es gedauert, bis dann endlich die Einreise in die Türkei möglich war. Aber egal, neben mir hielten 2 junge Russen auf neuen BMW 1200 GS, wir hatten uns viel zu erzählen und so verging die Wartezeit dann doch recht schnell. Leider war das Wetter heute sehr schlecht. Von Beginn an Dauerregen und es war ziemlich kalt in den Bergen, schade, denn die Strecke war ein Traum. Landschaftlich wieder einmal besonders schön und der Straßenzustand war wie überall in der Türkei super.
Für 1 Stunde kam dann doch die Sonne durch, es folgten trockene Straßen und dann gab‘s nur eins, Gaaaaas! So gut wie kein Verkehr, da konnte ich es mal richtig laufen lassen und hatte so doch noch meinen Fahrspaß. Dann folgte wieder Regen und nach 480 km bin ich in Bingöl angekommen, etwas durchgefroren, aber alles gut.
Do 31.05.2018
Nach den Strapazen von gestern, war heute ein Ausruhetag für mich und nach 11.600 km ein dringender Check der TRIUMPH angesagt. Ausschlafen, gemütlich mit Blick auf das Meer frühstücken und einfach relaxen. Am Nachmittag habe ich mich um das Motorrad gekümmert, eine dringende Wäsche durchgeführt, die Kette gespannt (das 2.mal), Öl nachgefüllt (das 1.mal, ca. 300ml), Luftdruck geprüft, alles kontrolliert, keine Probleme an der TRIUMPH. Dieses Motorrad ist einfach genial, es läuft völlig problemlos und absolut zuverlässig.
Danach bin ich noch etwas in der Stadt unterwegs gewesen, mit der Stadtseilbahn bin ich auf einen Berg hinauf gefahren und an der Uferpromenade habe ich den Männern beim Angeln zugeschaut.
Das Wetter ist durchwachsen, hin und wieder regnet es leicht. Für die nächsten Tage ist ebenfalls Regen angesagt, egal, ich kann’s eh nicht ändern. Morgen früh fahre ich über die Grenze in die Türkei und freue mich, endlich wieder auf guten Straßen unterwegs zu sein.
Mi 30.05.2018
Schon wieder „Was für ein Tag! “ Ich dachte bisher, die beiden letzten Tage in Armenien lassen sich fahrtechnisch nicht mehr toppen, doch weit gefehlt. Aber der Reihe nach. Am Morgen hatte ich noch 60 km auf gewohnt schlechter Straße bis zur Grenze nach Georgien. Die Ausreise aus Armenien war in 10 Minuten und die Einreise nach Georgien in 15 Minuten erledigt. Alles ganz easy, die Grenzer waren sehr freundlich, super! Schranke hoch und schon ging das Elend weiter. Die nächsten 20 km nur im 1. und 2.Gang, teilweise im Schritttempo durch die Dörfer hindurch, so miserable Wege (das sind keine Straßen mehr) habe ich noch nie erlebt. Unglaublich.
Ganz langsam wurde es dann besser und auf einmal waren sie da. Wunderschöne Straßen mit gutem Belag, Kurven an Kurven immer entlang eines Flusses, ein bisschen ähnlich wie bei uns das Donautal, herrlich. Jetzt kam wieder Freude beim Fahren auf, das hat richtig Spaß gemacht.
So ging das etwa 1 Std. bis wieder Schotter kam. Na gut dachte ich, eine Baustelle wie schon so oft. Aber nein, es ging hinauf über den Goderdzi Pass, 40 km lang nur Schotter-und Naturpiste übelster Sorte. Es war alles dabei, Geröll, tiefe Furchen, Schlamm- und Wasserdurchfahrten, sehr steile Bergab Passagen und die blöden Kühe, die keinen Meter zur Seite gehen. Das war extrem anspruchsvoll zu fahren, sowohl für die TRIUMPH, wie auch für mich. 2,5 Stunden habe ich nur für diesen Abschnitt benötigt, mein Off Road Bedarf ist jetzt erstmal gedeckt.
Es ging von 2.000m wieder hinunter und irgendwann waren die Straßen wieder so schön wie zuvor. So bin ich nach 330 km ziemlich erschöpft in Batumi am Meer angekommen. Ich habe dort ein sehr schönes Hotel direkt an der Uferpromenade gefunden und ein Standardzimmer gebucht. Kaum war ich auf dem Zimmer klingelt das Telefon und der Hoteldirektor war dran. Er sei auch Motorrad begeistert, hatte die TRIUMPH im Hof stehen sehen und findet es super, was ich für eine tolle Reise mache. Ich soll doch bitte in die Suite mit Meerblick umziehen, natürlich zum Preis für das Standardzimmer. Jetzt habe ich ein unglaublich großes und wunderschönes Zimmer, hier bleibe ich 2 Nächte, ich muss mich jetzt erstmal wieder erholen.
Di 29.05.2018
Der heutige Tag geht gerade so weiter wie der gestrige aufgehört hat. In den Bergen ist der Straßenzustand nach wie vor sehr schlecht. Ich muss jede Sekunde aufpassen, keine Zeit entspannt zu fahren. Schade, denn die Landschaften hier sind traumhaft schön. Ich bin ständig auf etwa 2.000m unterwegs, es ist alles sehr grün, hier scheint es oft zu regnen, man sieht idyllische Bergseen, Wasserfälle und viele Bäche und kleine Flüsse. Unzählige Kühe und Schafe sind auf den Wiesen und entsprechend viele Kuhfladen auf den Straßen. Irgendwann geht es wieder bergabwärts Richtung Hauptstadt Yerevan, die Straßen werden etwas besser. Die letzten beiden Stunden setzt noch Regen ein, das wäre eigentlich nicht so schlimm, aber auf den Straßen und in den Pfützen ist kein Regenwasser, sondern eine ekelhaft braune Brühe, erzeugt von den vielen Baustellen und deren Fahrzeuge. Die TRIUMPH und ich sehen aus, das wollt ihr nicht sehen. Zum Glück haben sie mich ins Hotel gelassen, das war kein Problem, die Leute hier sind sehr freundlich und sind das Ganze wahrscheinlich gewohnt. Ich bin jetzt in Gyumri und habe trotz alledem mein Tagesziel von 360 km erreicht.
Mo 28.05.2018
Was für ein Tag! Heute war der Grenzübergang nach Armenien zu bewältigen. Bei der Einreise in den Iran hatte ich ja schon gewisse Erfahrung sammeln können wie es ablaufen könnte. Auf der iranischen Seite war es relativ entspannt, am Grenzübergang war recht wenig los, so bin ich einigermaßen zügig durchgekommen. Dieses Mal habe ich es ohne die nervigen „Helfer“ alles selbst erledigt. Einfach höflich fragen, ein Lächeln hier, etwas Plauderei da und dann ging das ganz gut. Vor allem beim Carnet de Passage für das Motorrad war es mir wichtig, dass alles korrekt abläuft. Da saß ein Profi hinterm Schalter, alle Stempel rein, fertig. Ich dachte, das Schlimmste habe ich hinter mir, jetzt noch kurz den Pass bei den Armeniern gezeigt und das wars. Doch weit gefehlt, jetzt kam die große Rennerei, von einem Schalter zum Anderen, unzählige Papiere ausfüllen und Kopien davon anfertigen, einen ganzen Stapel Papier hielt ich in den Händen. Irgendwann war es dann überstanden, nochmals bei 2 Kontrollen den Pass und die Papiere vorzeigen und mit einem „Welcome to Armenia“ ging endlich die letzte Schranke hoch. 2,5 Stunden hat alles gedauert, aber ich bin in einem neuen Land unterwegs. Was für ein Unterschied zum Iran, kaum von der Grenze weg, ist es eine andere Welt. Sehr schlechte Straßen lassen keine Freunde am Fahren aufkommen, man muss hoch konzentriert fahren. Kurve an Kurve, hoch, runter, Schlaglöcher ohne Ende, zwischendurch wieder Schotter, rutschiger Bitumen, dann wieder Asphalt, Sand und Kies in den Kurven, hinter einer Kuppe stehen plötzlich Rinder auf der Straße, so geht es die ganze Zeit. Für 250 km brauche ich 6 Stunden reine Fahrzeit, mental und körperlich bin ich heute ziemlich am Limit, das war sehr anstrengend. Obwohl dieser Nationalpark landschaftlich ein Traum ist, habe ich kaum Gelegenheit, dies zu genießen, zu sehr bin ich mit dem Fahren beschäftigt. Zum Schluss bin ich noch 7 km übelsten Schotter hinauf zum Kloster Tatev gefahren, das wollte ich unbedingt sehen. Es ist ein Traum hier oben, zu sehen wie dieses Kloster in den Bergen liegt, ist schon etwas Besonderes, die Strapazen hier hoch zu fahren haben sich gelohnt.
Danach alles wieder zurück, ich bin dann hier in dieser kleinen Oase der Ruhe untergekommen, mit freundlichem Personal und diesen Hütten, die sehr gemütlich und bequem eingerichtet sind, das hat mich ein bisschen an unseren Wohnwagen am Bodensee erinnert.Hier kann ich erst einmal durchatmen und abschalten, das war bisher mit Abstand mein härtester Fahrtag.
So 26.05.2018
Ein letztes Mal führt meine Route durch die verschiedensten Landschaftsformen Irans. Als wolle sich dieses schöne Land von mir verabschieden, zieht es nochmals alle Register an unterschiedlichen Landschaften und Farbenvielfalt. Es war alles dabei. Berge, Täler, Kurven, weite grüne Hochebenen und wieder hinunter ins flache karge Land. Ich sehe schon die Schnee bedeckten Gipfel der Armenischen Gebirge. 240 km waren es heute bis nach Jolta, hier gibt es die letzte Möglichkeit vor der Grenze zu übernachten. Morgen sind es dann noch 50 km bis nach Norduz zur Armenischen Grenze. Danach geht es gleich hinauf ins Gebirge durch den Arevik National Park über Kapan nach Tatev. Dort werde ich mit Sicherheit kein WiFi haben und die Tage danach kann ich nicht abschätzen. Ich schreibe weiter mein Reisetagebuch und sobald ich online gehen kann, blogge ich das natürlich hier.
Auf der Karte unten seht ihr den Grenzübergang Norduz, bei der Kugelschreiber Spitze mein Ziel das Kloster Tatev. Die rote Strecke muss traumhaft zu fahren sein, ich bin sehr gespannt…
Sa 26.05.2018
Der heutige Tag ist eigentlich analog zum gestrigen Ablauf. Ein reiner Fahrtag, ich muss Kilometer machen. Von Hamadan aus bin ich 540 km nach Orumiyeh gefahren. Ich war nur in den Bergen unterwegs, immer zwischen 1.600m und 2.000m. Hier oben ist das Kurdengebiet Kordestan, es ist eine andere Welt. Die Kleidung der Menschen unterscheidet sich deutlich von dem, was ich bisher gesehenen habe. Die Häuser, Marktplätze, Stadt-und Dorfbilder, sehen anders aus. Die Menschen hier sind auch Fremden gegenüber verschlossener. Hier gibt es viel Grün und es wird Landwirtschaft in allen Varianten betrieben. Eine schöne Abwechslung zu den eher kargen Landschaften der letzten Tage.
Und riesige Mohnfelder sind hier oben, keine Ahnung was sie damit machen, aber ich habe in keiner Bäckerei Mohnkuchen gesehen 🙂
Zum Schluss bin ich noch in ein heftiges Gewitter gekommen und war dann froh, als ich in meiner Unterkunft angekommen bin. Morgen werde ich bis Jolfa fahren und dort ein letztes Mal im Iran übernachten. Armenien und Georgien warten auf mich und darauf freue ich mich sehr. Ich melde mich nochmal morgen Abend bevor ich am Montag dann über die Grenze gehe.
Fr 25.05.2018
Heute sind schon 4 Wochen meiner Reisezeit vorüber, so langsam muss ich mich in Richtung Norden bewegen, deshalb heute ein reiner Fahrtag von Isfahan nach Hamadan. Ich liebe diese Tage, weg vom Trubel der Stadt und alleine mit der TRIUMPH auf fast leeren Straßen unterwegs zu sein. Diese Stunden sind für mich immer wieder sehr erholsam. Die Landschaften an sich vorüber ziehen lassen, stressfrei und relaxed dahin gleiten, einfach klasse. In diesen Stunden kann ich all die vielen Erlebnisse und Eindrücke der vergangenen Tage nochmals Revue passieren lassen, das Gesehene verarbeiten und nochmals genießen. So vergehen diese Stunden immer wie im Flug, es waren heute 480 km zu fahren. Es ist überhaupt kein Problem, solch eine Strecke zu bewältigen, das ist inzwischen zu meiner Lieblingsdistanz geworden. Ich bin von der Hauptroute abgebogen und eine sehr schöne Landstraße gefahren. Die Beschilderung ist dann allerdings auch eine Herausforderung.
Ganz klasse. Und jetzt? Welche Richtung nehme ich? Ich habe mich für rechts entschieden und es war richtig (Bauchgefühl).
Unterwegs habe ich in einem kleinen Dorf ein paar Kekse und Wasser eingekauft und natürlich die obligatorischen Fotos gemacht. Immer wieder kommt es zu solch schönen Begegnungen, der Vater dieser beiden Jungs hat schon in Deutschland gearbeitet, das sind dann immer sehr interessante Gespräche.
Do 25.05.2018
Isfahan! Was für eine tolle Stadt. Ich musste mich heute auf ein paar wenige Attraktionen beschränken, in dieser Stadt kann man locker mehrere Tage verbringen. So habe ich mich heute auf den Weg gemacht und zunächst den berühmten Imam-Platz besucht. Auch er zählt zum UNESCO Weltkulturerbe und ist nach Pekings Tiananmen Platz der größte und zugleich einer der schönsten Plätze der Welt. Umwerfend schön angelegt, ist der gesamte Platz von Arkadengängen umgeben, in welchen sich unzählige Geschäfte und Werkstätten befinden. Alleine hier kann man Stunden verbringen.
Die am Südende gelegene, imposante Imam Moschee, den Bazar am Nordende und den Ali-Quapu Palast an der Westseite des Platzes habe ich ebenfalls besichtigt. Das schöne daran ist, dass all diese außergewöhnlichen Sehenswürdigkeiten sich zentral um den Imam Platz befinden.
Auch dieses Mal war der Basar wieder ein echtes Highlight. Unglaublich mit welcher Fingerfertigkeit die Handwerker hier ihre Kunstgegenstände herstellen.
Ich könnte Ihnen dabei stundenlang zusehen. Es fällt mir schwer, diese wunderschöne Stadt zu verlassen, aber ich muss weiter, morgen geht es 480 km Richtung Norden nach Hamadan.
Mi 23.05.2018
Heute habe ich einen Fahrtag angesetzt ohne ein bestimmtes Programm. Ich mache mich auf den Weg von Persepolis nach Isfahan, 430 km sind es bis dort hin. Es geht wieder hinauf in die Berge, bis auf 2.600m, Griffheizung an, alle Reißverschlüsse zumachen, so ist es angenehm zu fahren. Unterwegs fahre ich zur Abwechslung eine schöne OffRoad Piste, das macht mir immer wieder viel Spaß.
In Isfahan angekommen, mache ich mich auf die Suche nach einer Unterkunft. Ich stehe im Zentrum der Stadt am Straßenrand, um kurz in meinem Reiseführer nachzulesen, und schon bin ich Mittelpunkt des Geschehens. Ich werde in ein Bekleidungsgeschäft zum Tee eingeladen und die Angestellten wollen alles, wirklich alles von mir wissen.
Englisch ist schwierig, so behelfen wir uns mit den Smartphones. Google Translate ist in solchen Situationen eine echte Hilfe. Hier im Bild der Besitzer und sein Sohn.
Beachtenswert finde ich auch die gesichtslosen Ausstellungspuppen.
Ich erhalte den ultimativen Tipp für ein gutes und doch preiswertes Hotel, Volltreffer. Hier bleibe ich 2 Tage, ich kann morgen alles zu Fuß erkunden, perfekt!
Di 22.05.2018
Zeitig am Morgen, bevor die Hitze kommt, bin ich zu der sehr schön gelegenen Anlage von Persepolis gefahren. Es ist immer wieder beeindruckend, wie frühere Kulturen schon damals in der Lage waren, solch imposante Bauten zu errichten. Ich habe viele Bilder gemacht, hier nur eine kleine Auswahl.
Anschließend bin ich nach Shiraz gefahren. Der Besuch des Heiligtums Shah-Cheragh war für mich eines der ganz wichtigen Ziele, welches ich im Iran unbedingt besuchen wollte. Was ich dann erlebt, gesehen und gehört habe, war für mich absolut beeindruckend. Der mit Millionen kleinen Spiegeln ausgeschmückte Innenbereich hat mir die Sprache verschlagen. In Gold, Silber und Smaragd Grünen Farben glitzerten und funkelten die ganzen Innenräume. Diese Moschee ist UNESCO Weltkulturerbe und für die iranischen Menschen ein ganz wichtiges Zentrum ihres Glaubens. Eines meiner Lieblingszitate kennt ihr ja: “Um die Welt zu verstehen, muss man die Menschen gesehen haben“. Was ich heute in dieser Moschee gesehen und erlebt habe, ist ein völlig anderes Bild vom Islam, wie wir es ständig vorgesetzt bekommen. Die Menschen leben ihren islamischen Glauben mit großer Hingabe, in totaler Ruhe und völligem Frieden. Das war für mich extrem beeindruckend, so hatte ich das noch nie erlebt. Ich war mehr als 2 Stunden in dieser Moschee, saß mit fremden Menschen gemeinsam auf dem Boden, rechts neben mir ein Mann, welcher für sich alleine leise aus dem Koran vorsang, links direkt neben mir ein Mann der seine Gebete vollbrachte. Welch eine atemberaubende Atmosphäre.
Eines ist mir heute bewusster denn je geworden, man muss immer wieder beide Seiten sehen und was uns vermittelt wird, nicht als das Maß der Dinge betrachten. Uns wird über unsere Medien viel an Unwahrheiten und oft ein völlig falsches Menschenbild übermittelt. Der Besuch dieser Moschee war ein Ereignis, welches mich nachhaltig beeindruckt hat und ich ganz sicher nie vergessen werde.
Morgen mache ich mich Richtung Norden auf, ich werde die Stadt Isfahan besuchen und dort 2 Tage bleiben.
Mo 21.05.2018
Wow heute lief es richtig gut. 810 km habe ich abgerissen, um 09:00 Uhr bin ich in Bam losgefahren und um 18:30 Uhr war ich am Ziel. Die Strecke zeigte wieder alle Facetten, flache Wüste und dann wieder hoch bis auf 2.700m. Es wurde überhaupt nicht langweilig, im Gegenteil, es gab immer wieder Neues zu sehen. Ich bin nun doch nach Shiraz gefahren, mein Zeitplan macht mir noch keinen Strich durch die Rechnung, alles läuft planmäßig. Unterwegs gesehen, leider noch kein CAMLOG Kunde…
Ich bleibe 2 Nächte hier und werde etwas Kulturprogramm machen. Meine Unterkunft ist bei Persepolis, was ich mir morgen gerne ansehen möchte. Ich bin bewusst nicht direkt in die Stadt nach Shiraz gefahren, hier draußen ist es ruhig, diese Bungalowanlage liegt sehr idyllisch, ist auch mal was anderes als immer Hotel oder Guesthouse.Bilder habe ich heute natürlich nicht so viele gemacht. Ich werde dann morgen ohne Gepäck nach Shiraz fahren, um die großartige Moschee Shah-Cheragh zu besuchen. Mal sehen, was es in Shiraz sonst noch zu sehen gibt.
Ach übrigens, der aktuell gefahrene Kilometerstand beträgt heute 8.400 km und die TRIUMPH läuft völlig problemlos.
So 20.05.2018
Hallo zusammen, mein ReiseBlog macht mir große Sorgen. Seit heute lädt das Netzteil mein Notebook nicht mehr auf. Ich habe alles versucht, aber es geht definitiv nicht mehr. Der Akku ist leer und jetzt kann ich das Notebook nicht mehr benützen. So ein elender Mist. Mit dem iPhone kann ich zwar den Text auch eintippen, ist aber sehr mühsam. Vor allem die Bilder kann ich nicht hochladen. Ich werde ab morgen parallel mit dem iPhone fotografieren und dann mal schauen, ob das funktioniert. Ich möchte nicht nur euch auf dem Laufenden halten, es soll ja auch mein Reisetagebuch sein. OK, ist zwar sehr ärgerlich, aber es gibt Schlimmeres. Wir werden sehen…
Ich möchte trotzdem meinen heutigen Tag beschreiben, gerade auch, weil es wieder ein super Tag gewesen ist. Von Zabol aus ging es entlang der Afghanischen Grenze bis nach Zahedan. Eine hohe Militärpräsenz und mehrere Polizeikontrollen sind auffällig. Ich denke, dass hier das Thema Drogenschmuggel und Anschlagsrisiko der Grund dafür ist, ich habe bisher nicht so viele Kontrollen erlebt. Was in dieser Region auffällt ist der Einfluss Afghanistans auf das alltägliche Leben der Menschen. Die Häuser, das Stadtbild und vor allem die Kleidung hat sich wesentlich verändert. Die Männer tragen diese typischen, traditionellen Pluderhosen und einen gewickelten Schal als Kopfbedeckung. Nach Zahedan geht es nochmals hoch in die Berge auf 1.700m und wieder gibt es diese unglaubliche Vielfalt an Farben und Formen der Landschaft, einfach beeindruckend. Die Wüste zeigt sich nochmal in ihrer ganzen Schönheit. Dann geht es wieder zügig abwärts und ich sehe schon von Weitem die flache, vegetationslose und weite Wüste. Auf 500m Höhe bin ich hinunter gefahren und jetzt kommt sie…. die gnadenlose Hitze. Wie ein Fön in der höchsten Stufe bläst es unter den Helm. Trotz 120km/h gibt es keine Kühlung. Ich denke,daß es sicher um die 38-39 Grad Celsius sind. Die Wüste Lut zeigt sich auch von ihrer unbarmherzigen Seite, zahlreiche Kamelskelette liegen am Straßenrand und geben ein trauriges Bild. Nach 500 km bin nun in Bam angekommen und am Ende dieser atemberaubenden Wüste angelangt. Die letzten Tage in dieser Region werde ich für immer in sehr guter Erinnerung behalten, es waren echte Traumtage für mich.
Sa 19.05.2018
Von Shahdad aus bin ich früh morgens los gefahren, um quer durch die Dasht-e Lut Wüste über Nosratabad bis nach Zabol an der afghanischen Grenze zu fahren. 490 km sollen es laut Routenberechnung am Notebook sein.
In meiner Straßenkarte ist der größte Teil der Strecke als Piste eingezeichnet, mein Reiseführer, beschreibt, dass diese Strecke teilweise asphaltiert sei und meine Navis bringen mir die Meldung „Die Route kann nicht berechnet werden“. Die Reisewarnungen des auswärtigen Amts empfehlen, diese Gebiete grundsätzlich nicht zu bereisen. Tja, was tun? Ich fahre einfach los, zur Not muss ich umdrehen, bevor es zu heftig werden sollte.
Zunächst geht es problemlos auf ganz guter Straße voran, die ersten 100 km sind schon mal geschafft. Dann kommt die Abzweigung auf die besagte Strecke. Ich fahre nach Kompass, Sonnenstand und Bauchgefühl und das funktioniert ganz prima. Die Strecke ist problemlos befahrbar, es ist eine Mischung aus gut befahrbarer Piste und immer wieder Asphalt, also alles bestens.
Was dann folgt, lässt sich mit Worten kaum beschreiben, ich habe schon viel gesehen, aber das schlägt wirklich alles. Die Aussage, dass die Dasht-e Lut Wüste einer der schönsten Wüsten der Erde sein soll, kann ich nur bestätigen. Unglaubliche Landschaftsformen, abwechselnd gebirgig, dann wieder endlose Weite soweit das Auge reicht, die Farben ändern sich ständig, es ist einfach unbeschreiblich. Ich war teilweise so ergriffen, dass ich Tränen in die Augen bekommen habe (na und, isch mir doch egal). Diese Bilder sind aus dem Yardang Gebiet und waren sozusagen der Einstieg.
Und diese Bilder zeigen das Merikhi Erosionsgebirge, im Volksmund auch das Mars Gebirge genannt. Ich glaube die Bilder sprechen für sich.
Ich habe für diese Tour einen Umweg von etwa 1.700 km in Kauf genommen, ich bin jetzt ganz im Süden des Iran und sehr glücklich, dass ich mich so entschieden habe. Diesen Tag heute werde ich sicher nie vergessen, es war einzigartig und überwältigend. Ich habe tausende Bilder im Kopf, ich muss das alles erst mal verarbeiten. Einfach der Hammer…
Fr 18.05.2018
Ein sonniger Tag erwartet mich, ich sitze um 09.00 Uhr auf dem Motorrad und da der Freitag im Iran wie bei uns der Sonntag ist, komme ich ohne viel Verkehr rasch aus der Stadt heraus. Die Strecke bis Kerman ist wenig spektakulär, so ist Kilometer abspulen angesagt.
Ich lass die TRIUMPH bei 5.000 U/Min. laufen, das sind etwa 115 km/h und ist inzwischen meine Lieblingsreise Geschwindigkeit. Schneller zu fahren bringt nichts und macht nur Stress, zumal eh nur 110 km/h erlaubt sind. Umso mehr wundert es mich, dass ich von der Polizei raus gewunken werde. Lasermessung. Das wird hier regelmäßig durchgeführt und ich habe es schon öfter gesehen. Na dann… Energisch werde ich zur Seite gewunken, erste Frage woher ich komme. Germany? Die finstere Mine des Polizisten ändert sich sofort in ein Lächeln und das Einzige was er gerne machen möchte, ist sich auf das Motorrad zu setzen. Sein Kollege macht mehrere Bilder von ihm, sitzt die Frisur? mit oder ohne Sonnenbrille? das weiße Uniformhemd nochmal zurecht gezupft und alle sind zufrieden. Ich werde mit einem „Welcome to Iran“ verabschiedet und kann weiterfahren.
Dann biege ich von der Hauptroute ab um mein Ziel Shahdad am Anfang der Lut Wüste zu erreichen. Was jetzt kam, war wieder einmal ganz besonders, ich fuhr über das Kuhpaye Gebirge, hinauf bis 2.700m in einer Gebirgslandschaft, wie ich sie noch nie gesehen habe. Da fast niemand hier unterwegs ist, macht das Fahren besonders viel Spaß.
Auf der Passhöhe angekommen, geht es zügig wieder abwärts bis auf 600m und es wird zunehmend wärmer. Wie bei einem Föhn dringt die warme Luft in die Kleidung, ich schätze es sind 32-33 Grad, aber die sehr trockene Hitze ist durchaus erträglich. Nach 480 km erreiche ich meine Unterkunft, sehr familiär, gemütlich und mit einem schönen Garten. Ich bin mal wieder der einzige Gast, keiner kann auch nur ein Wort Englisch, das ist auch mal spannend.
Do 17.05.2018
Hier noch ein kleiner Nachtrag zu gestern, ich bin am Abend nochmals zur Moschee gelaufen, um ein paar Bilder zu machen. Die Abendstimmung hat eine ganz andere Wirkung wie am Tage. Viele Iraner flanieren gerne am Abend hier entlang, sitzen in Cafés oder essen ein Eis, eine sehr schöne Stimmung.
Heute war ich in der Stadt unterwegs, um ein paar Dinge zu erledigen, Geld wechseln, meine frisch gewaschene Wäsche abholen, ein wenig einkaufen für die nächsten Tage. Ich saß kaum auf dieser Bank, kamen ein paar junge Iraner auf mich zu, “What is your Name? where do you come from? how old are you?” und natürlich Bilder machen. Wir hatten unseren Spaß.
Zurück in meiner Unterkunft habe ich nochmals meine Streckenplanung und das Routing verändert, mein Zeitplan lässt zu, dass ich nochmals durch eine Wüste fahre. Ich bin nun schon so weit im Süden des Iran, da möchte ich einfach die Dasht- e Lut Wüste befahren. Die Wüste Lut zählt im ersten Drittel dieser Strecke zu den großartigsten Wüsten dieser Welt, das will ich unbedingt sehen. Ich fahre morgen von Yazd aus über Kerman nach Shahdad, das sind 470 km.
Am Freitag dann durch das Yardang Gebiet und dem Merikhi Erosionsgebirge Gebirge bis Nehbandan, am Samstag bis zur Afghanischen Grenze nach Zabol, am Sonntag entlang der Pakistanischen Grenze nach Zahedan und von dort über Bam nach Kerman. Das sind insgesamt ca. 1.700 km, ich lasse mir die Zeit dafür die ich brauche. Mal sehen, ob ich was bloggen kann…
Mi 16.05.2018
Yazd, was für eine schöne Stadt! Heute bin ich ausgiebig unterwegs gewesen, meine Unterkunft liegt zentral und so kann ich alles zu Fuß erkundigen. Mein erster Besuch galt einer der im Iran bedeutendsten Moscheen, die Jame-Moschee aus dem 13.Jahrhundert. Welch ein imposanter Anblick. Diese Moschee ist mit ihren beiden Minaretten am Eingang mit 48m Höhe die höchste Moschee in ganz Iran.
Beim Stöbern in einem Büchergeschäft habe ich dieses Bild gesehen. Ich glaube jeder weitere Kommentar erübrigt sich.
Es ist vieles reglementiert und das Internet ist stark zensiert. Es gibt kein Facebook, Instagram, Twitter, WhatsApp, Telegram, GMX.de ist gesperrt, WEB.de dagegen geht, auch meine Lieblingsportale STERN.de, FocusOnline.de sind blockiert, der Zugang zu meinem STRATO ISP ist ebenfalls gesperrt. Hauptsache mein Blog funktioniert, aber klar, steht ja auch nichts Spektakuläres oder Politisches drin.
Ich schlendere durch die schmalen Gassen, es ist warm und ich komme zum angenehm kühlen Basar. Hier kann man Stunden verbringen, es gibt einfach alles. Schmuckgeschäfte, Gewürzhändler, Tuchweber, Stoff-und Seidenhändler, Teestuben usw.
Am meisten beeindruckt hat mich allerdings der Kupferbasar. Im Iran wird sehr häufig Kupfergeschirr und Kupfertöpfe verwendet. Man spricht bei der Verwendung den kupferhaltigen Gegenständen eine heilende und gegen Krankheiten vorbeugende Eigenschaft zu.
Bei diesem Handwerker bleibe ich lange stehen um zu verstehen, was er überhaupt macht.
Er reinigt gebrauchtes Kupfergeschirr, indem es über der Flamme heiß gemacht wird, dann wird es mit einer Art Watte und weißem Pulver ausgerieben und anschließend in kaltem Wasser abgeschreckt. Die Gegenstände sehen wieder aus wie neu, die Menschen freuen sich und nehmen die gereinigten Kupfergegenstände gleich wieder mit. Mich begeistert es, so etwas zu sehen, ich mag sowie jede Art von Handwerk, heute habe ich wieder etwas dazu gelernt.
Ich mache mich auf den Weg zurück, werde mit einem Tee in meinem kleinen Hotel empfangen und genieße den Rest des Nachmittags hier.
So/Mo/Di 13.-15.05.2018
So: Wie vermutet, gibt es hier draußen in der Wüstenregion natürlich kein WiFi und so schreibe ich trotzdem meinen Blog und werde ihn dann später online nehmen.
Ich habe nach 530 km mein gewünschtes Ziel erreicht und bin in dem kleinen Oasen Dörfchen Bayaziyeh in einem netten Hotel untergekommen. Ich bin der einzige Gast hier und alle bemühen sich sehr um mich. Ich werde kulinarisch mit allem versorgt, was die Küche zu bieten hat, einschließlich frisch gepresstem Karottensaft. Sehr lecker! Die Fahrt hierher war außergewöhnlich schön, sich ständig wechselnde Landschaften und die Besonderheit der Farben, ließen keine Langeweile aufkommen.
Ich liebe die Wüste, diese endlosen Weiten, diese Erhabenheit und das Gefühl von Einsamkeit. Ich war fast die ganze Zeit alleine auf der Strecke.
Überhaupt, das stundenlange alleine fahren, das monotone Surren des 3-Zylinders unter mir, sich in Gedanken verlieren, den Kopf frei machen, das ist es, was ich an dieser Art zu reisen so liebe. Ich kann bei dieser Art Motorrad zu fahren, völlig entspannen, loslassen und zur totalen Ruhe kommen. Diese Erfahrung kann man nur hier so intensiv erleben, heute bin ich wirklich entspannt.
Mo: Am Montagvormittag starte ich, um einige besondere Orte zu besuchen und die Umgebung näher kennen zu lernen. Ich besuche die Oasen Garmeh, Mehranjan und Fahrahzad. In Fahrahzad endet der bewohnte Teil dieser Wüste und es gibt nur noch endlose, menschenleere und nicht endend wollende Weite. Erst in ca. 500 km Entfernung gibt es wieder Zivilisation. Hier draußen einfach mal hinsitzen und diese absolute Ruhe zu spüren ist eine außergewöhnliche Erfahrung. Nichts, absolut nichts ist hier zu hören, es gibt nur totale Stille.
Auf der Rückfahrt halte ich unterwegs an, um ein paar Bilder zu machen. Es kommt ein großer Volvo Sattelschlepper und bleibt bei mir stehen. Der Fahrer steigt aus, begrüßt mich freudestrahlend und lädt mich zu einem Tee ein. Er holt seine Thermoskanne, 2 Gläser und die Zuckerdose aus dem Führerhaus und wir setzen uns einfach auf die Piste und trinken seinen Tee. Wir zeigen uns auf unseren Smartphones gegenseitig die Bilder unserer Familien, das ist immer ganz wichtig, Familie und Kinder haben im Iran einen extrem hohen Stellenwert. Eine sehr herzliche Begegnung, obwohl die Kommunikation anstrengend war (mit Händen und Füßen, Bilder…)
Es war wieder ein sehr schöner Tag, ich werde morgen die Wüste weiter durchqueren und über Poshte-Badam und Kharanaq weiter in eine große Stadt, nach Yazd fahren.
Di: Am Dienstag auf dem Weg nach Yazd halte ich in Kharainaq zum Tanken und sehe von weitem die für diese Region typischen Lehmhäuser. Neugierig wie ich bin, schaue ich mir das natürlich an.
Eine weitläufige Siedlung mit vielen schönen Motiven, ich komme an einem Gebäude vorbei und höre typisch persische Musik. Ich schaue hinein und was sehe ich? Ein Livekonzert! Eine schöne Gelegenheit, im Schatten und der Kühle des Gebäudes, bei einem Glas Tee ein wenig abzuschalten.
Die Einmaligkeit und Schönheit dieser Wüste ist unglaublich, ich könnte stundenlang hier fahren, ich kann mich einfach nicht daran satt sehen.
So langsam verlasse ich diese Wüstenregion wieder und nähere mich der Stadt. 290 km bin ich heute gefahren und entspannt hier angekommen. Die TRIUMPH bleibt jetzt erstmal 2 Tage stehen. Ich werde morgen und übermorgen die Stadt Yazd zu Fuß erkunden.
Sa 12.05.2018
Heute gibt es nicht allzu viel zu berichten. Nachdem die Tour gestern in die Wüste recht anstrengend war und ich ziemlichen Muskelkater vom Stehend fahren spüre, habe ich heute einen Relax Tag in dieser schönen Unterkunft eingelegt. Es ist herrlich ruhig hier, ich sitze im Garten, die Sonne scheint, der Brunnen plätschert vor sich hin, wunderbar. Viele Gäste sind heute abgereist und so kann ich in dieser Oase der Ruhe herrlich entspannen.
Für morgen muss ich wieder fit sein, ich habe eine lange Etappe geplant, 510 km habe ich vor zu fahren. Ich werde bis nach Nain fahren und dann in die Dasht-e-Kavir Wüste abbiegen. Dort werde ich über Anarak, Chupanan und Khur versuchen, bis zu den Oasendörfern Garmeh oder Farahzard zu kommen, um dort mein nächstes Quartier aufzuschlagen. Ich möchte in der Wüste mindesten 3 oder 4 Tage verbringen, darauf freue ich mich besonders. Keine Ahnung, ob dort Wifi ein Problem ist, ich weiß es nicht, hier in den größeren Städten hat es ja immer problemlos funktioniert. Solltet ihr einige Tage nichts von mir hören, dann wisst ihr warum, spätestens in Yazd oder in Shiraz werde ich wieder online sein.
Fr 11.05.2018
Was für ein Tag!
Heute habe ich die erste Tour in die Wüste unternommen, es sind von Kashan aus ca. 70 km bis zum Salzsee und den großen Dünen. Heute mal ohne Gepäck zu fahren ist ganz ungewohnt. Hinaus aus der Stadt ist mir im Kreisverkehr dieses Gebäude aufgefallen, noch einmal im Kreis herum und dann angehalten.
Was ich dann gesehen habe, hat mir schlichtweg die Sprache verschlagen. Keine Ahnung wie dieser Platz und diese Moschee heißen, aber das war einfach nur überwältigend. Sicher gibt es bei uns auch schöne Kirchen und Gebäude, aber was in Persien hier zu sehen ist, lässt sich einfach nicht toppen.
Der Eingang war mit tausenden kleinen Spiegeln ausgekleidet, das hat geglitzert und gefunkelt, so etwas habe ich noch nie gesehen, unglaublich, die Bilder können das nur ansatzweise wiedergeben.
Dann ging es hinaus in die Wüste, zuerst war alles ganz harmlos, aber dann wurde die Piste sehr anspruchsvoll. Schotter, Wellblechpiste, Sandpassagen im Wechsel, ich habe gedacht mir fallen die Implantate aus den Knochen. Da gibt’s nur eins, allen Mut zusammen packen, in die Fußrasten stehen und dann Gaaaaas. Ab 90-100km/h wird es erträglich, ab 110km/h macht es dann riesig Spaß. Vor allem die Sandfelder sind dann kein Problem mehr, man darf hier nur nicht zu langsam werden, sonst hat man verloren. Man fliegt förmlich über die Piste, ein ganz klein wenig kommt dabei Paris-Dakar Feeling auf, mein Puls hat bestimmt 150 und nach 20 Min. war ich völlig durchgeschwitzt. Das ist OffRoad pur, die TRIUMPH macht das alles völlig problemlos mit, sie schnurrt wie immer wie ein Kätzchen. Ich liebe dieses Motorrad, unglaublich was man damit alles machen kann.
Hier mal ein kleines Fahrvideo (Kamera am Helm montiert, Dauer 1:35 Min.)
Vorbei an der Marenjab-Karawaserei sehe ich endlich schon von weitem das Gebiet der hohen Sanddünen.
Wilde Kamele! Ich bekomme ja immer Puls wenn irgendwas größer als ne Katze ist, da bin ich nicht so der Held, aber die Viecher waren zum Glück friedlich.
An der Ranger Station Sefid Ab werde ich angehalten um die Genehmigung für das Befahren für dieses Gebiet zu kontrollieren. Habe ich natürlich nicht, ich schwall den Ranger mit Schwäbisch voll, irgendwann gibt er genervt auf und öffnet die Schranke. Na also, geht doch…
Ein Stück weiter halte ich an um Bilder zu machen und schon kommt eine Gruppe junger Iraner auf mich zu, um mich zum Essen einzuladen. Sie campieren hier für einen Tag bei den Dünen, auf dem Lagerfeuer brutzeln leckere Hähnchenschlegel, Fladenbrot dazu, ein paar Tomaten und Cola. Die Jungs haben schon eine Flasche Whisky hinter sich, obwohl im Iran Alkohol verboten ist, wissen sie wohl wo es welchen gibt. Entsprechend ist die Stimmung. Das Essen ist sehr lecker, wir haben viel Spaß zusammen, einige können ein bisschen Englisch, so ist die Kommunikation kein Problem. Der Abschied fällt schwer, aber ich will noch weiter bis zum Beginn des Salzsee.
In der Ferne ziehen dunkle Wolken auf, ich mache mich wieder auf den Rückweg. Aber schon die Farbe dieser Wolken sieht merkwürdig aus, plötzlich setzt heftiger Wind ein und es beginnt ein Sandsturm.
Das ist wirklich nicht witzig, teilweise sehe ich keine 50m weit und dann noch der starke Wind dazu, ich gebe der TRIUMPH die Sporen, nix wie nach Hause.
Noch schnell ein Foto, wo immer ich halte, die Iraner lieben es Bilder zu machen. Und immer die gleichen Fragen, woher, wie alt (das wollen alle wissen), Beruf, Familie und Kinder…
Endlich ist die Stadt in Sicht und ich bin wieder gut in Kashan angekommen. Das Grinsen geht mit heute nicht mehr aus dem Gesicht. Für mich war das heute ein absoluter Traum Tag. Ich spüre meine Knochen, heute werde ich sicher sehr gut schlafen…
Do 10.05.2018
schönes Wetter, bei 25 Grad starte ich Richtung Teheran auf guten Straßen, rechts und links mit unglaublichen Landschaften. Schon 30 km vor Teheran fangen die Staus in diese Stadt an, zum Glück führt meine Route an Teheran vorbei, 11 Mio. Einwohner, da muss ich nicht hin. Unterwegs gibt es kein Halten mehr und ich fahre das erste Mal Off Road. Hier gibt es keine Einschränkungen, man kann fahren wo man will, wohin man will, es interessiert einfach niemanden. Bei diesem Foto Stop kam ein Auto mit 3 jungen Männern darin, in perfektem Englisch plauderten wir und zum Abschied schenkten sie mir frische Feigen und gesüßte Cranberries. Lecker!
Nach 390 km erreiche ich Aran, leider ist das Guesthouse welches ich ausgesucht habe komplett belegt. So fahre ich doch nach Kashan, wo ich eine super Unterkunft gefunden habe. Das Zimmer ist einfach und sauber, die TRIUMPH parkt direkt davor auf der Dachterasse ! Die geöffnete Türe ist mein Zimmer.
Dies ist der Blick von oben in den Innenhof (kein Swimmingpool, es sind nur Goldfische darin)
Die Abendstimmung ist besonders schön, ich werde hier auf alle Fälle 2 oder 3 Nächte bleiben.
Übrigens kostet hier eine Nacht mit Frühstück ca. 20.-€, ein leckeres Abendessen ca. 5.-€, das Beste sind aber die Benzin Preise, der Liter kostet lächerliche 24 Cent!
Mi 09.05.2018
Das Wetter war heute eher bescheiden, genau richtig für einen Stadtbummel in Qazvin. Es ist laut, extrem viel Verkehr und unglaublich viele Menschen sind auf den Straßen. Ich war schon auf dem Rückweg in meine Unterkunft und sah dieses Schild:
Keine Ahnung was das sein könnte, ging ich in eine kleine Gasse und entdeckte eine unglaublich schöne ehemalige Karawanserei, welche ein Ort der Ruhe und Erholung war.
Hier gibt es sehr noble Geschäfte, Kunstgalerien und Café´s zum Verweilen. Man könnte Stunden hier verbringen, es ist einfach traumhaft.
So verging dieser Tag wie im Flug und morgen fahre ich weiter nach Kashan, genauer gesagt in die kleine Stadt Aran. Dort werde ich 2 oder 3 Nächte bleiben, um am Rande der Dasht-e Kavir Wüste meine Touren zum Großen Salzsee und in die Wüste durchzuführen.
Di 08.05.2018
Ich starte am frühen Morgen nach Qazvin, ein langer Fahrtag mit 520 km liegt vor mir, es fängt zu regnen an und es ist kalt. Der Iran ist sehr gebirgig und so fahre ich ständig zwischen 1.600m und 2.100m Höhe. Egal, Zähne zusammen beißen und durch. Das einzige Highlight an diesem Tag ist Benzinmangel. Bei 270 km leuchtet meine Tankanzeige, kein Problem denke ich, es sind ja nur noch 30 km bis zur nächsten Tankstelle. Problem ist nur, dass diese Tankstelle gerade umgebaut wird und es kein Benzin gibt. Ganz Klasse. Auf Nachfrage sind es zur nächsten TS 65 km, das schaffe ich nie und nimmer, hätte ich nicht meinen 3 Literkanister dabei gehabt. So komme ich mit dem letzten Tropfen gerade noch hin, Glück gehabt. In Qazvin habe Ich recht schnell eine Unterkunft gefunden, das Wetter ist wieder besser, ich werde 2 Nächte hier bleiben und morgen zu Fuß auf Tour gehen.
Mo 07.05.2018
Ein sonniger Tag erwartet mich und so starte ich los, um noch die restlichen 35 km bis zur Grenze zu fahren. Links neben der gut ausgebauten Straße habe ich ständig den Blick auf den Berg Ararat, heute endlich wolkenfrei, welch ein traumhafter Anblick. Schon erreiche ich den türkischen Grenzposten, zig Papiere hin und her, Kontrolle der Fahrgestellnummer, Grüne Karte, int. Zulassung, Führerschein, abstempeln, nochmal kontrollieren und endlich geht die Schranke auf. Jetzt stehe ich zwischen der Türkei und dem Iran, hinter mir geht die Schranke zu und vor mir sind 2 große Eisentore geschlossen. So stehe ich erstmal und warte. Geduld ist angebracht und siehe da, die Tore öffnen sich. Jetzt geht es aber erst richtig los, zum ganzen Papierkram kommen jetzt noch die Abwicklung des Carnet de Passage und das Ausfüllen von weiteren Dokumenten. Ich werde in ein Büro gebeten, wo eine junge, sehr freundliche Iranerin soweit alles fertig macht. Selbst den Namen meines Vaters wollen sie wissen, in einem Nebensatz erwähne ich, dass dieser vor 33 Jahren schon verstorben ist, sie lächelt mich an, zuckt mit den Schultern und schreibt den Namen ins Formular. Dann nochmals warten und irgendwann, kommt ein Mann auf mich zu und übergibt mir alle Dokumente. Die nächste Schranke öffnet sich und ich bin im Iran ! Was für ein Gefühl ! Knapp 2 Stunden hat alles gedauert, 2 km weiter gibt es nochmals 2 Kontrollposten und dann ist endlich alles erledigt.
So kann ich mich nun auf den Weg Richtung Täbris machen, 330 km liegen vor mir. Unterwegs halte ich an, um einige Bilder zu machen und plötzlich stoppen 2 BMW´s neben mir, das Visier geht hoch und ein junger Mann fragt wohin die Reise geht. Wir tauschen uns kurz aus und beschließen gemeinsam nach Täbris zu fahren. Es sind Jan und Ewelina aus Slowenien, ein junges Paar auf einer 4 monatigen Reise in die Mongolei. Wir verstehen uns auf Anhieb, beziehen eine Unterkunft mitten im Zentrum und begeben uns anschließend gleich in Richtung Großer Basar.
Ich frage unterwegs einen älteren Iraner nach dem Weg und er sagt uns in sehr gutem Englisch, dass er uns gerne durch den Basar führen möchte. Ein unglaubliches Erlebnis, der Große Basar von Täbris ist der älteste und größte Basar der Welt und zählt zum UNESCO Weltkulturerbe. Schon im 11. Jahrhundert war dieser Basar ein wichtiger Handelsplatz der berühmten Seidenstraße. Anschließend gehen wir alle gemeinsam zum Abendessen, unser Guide bringt uns in ein typisches iranisches Restaurant und wir essen göttlich. Wir verabschieden uns von dem Herrn und lassen einen wunderbaren Abend im Innenhof unserer Unterkunft bei einem Kessel Tee noch ausklingen. Ein langer und ereignisreicher Tag geht zu Ende…
So 06.05.2018
Ein letztes Mal melde ich mich heute aus der Türkei, morgen früh werde ich den Grenzübergang in den Iran angehen. Ich habe den heutigen Tag genutzt, um alles vorzubereiten, alle Papiere zu richten, das Routing für die Navis nochmals geprüft, die TRIUMPH wurde einer dringenden Wäsche unterzogen, die Kette gespannt und alles gecheckt. Ich bin gut vorbereitet, es kann losgehen. Wie schon erwähnt, wird das mit dem Internet und mit diesem Reiseblog nicht immer einfach sein, ich melde mich, sobald ich irgendwo WiFi zur Verfügung habe. Mein Ziel für morgen ist Täbris, das sind ca. 320 km, ich rechne mit 2 Stunden an der Grenze, so werde ich, wenn alles gut läuft, am späten Nachmittag dort eintreffen, hinzu kommt, dass es eine weitere Zeit Verschiebung um 1 Std.30 Min. gibt, das heißt zu Deutschland bin ich dann 2 Std.30 Min. voraus.
Sa 05.05.2018
So, heute mal ausschlafen, ausgiebig und in Ruhe frühstücken und nicht packen müssen, das hat auch was. Dieser Ruhetag kam jetzt genau richtig. Vom Frühstücksraum aus kann ich den 5.137m hohen Berg Ararat sehen, leider heute in dicken Wolken verhüllt. Heute Morgen habe ich dann die kurze, regenfreie Zeit genutzt, um den nur 6 km von hier entfernten Ishak Pasha Palast zu besuchen. Sehr beeindruckend wie dieses Bauwerk in den Bergen liegt und man von dort oben einen unglaublichen Blick auf die Stadt Doğubayazit hat. Man könnte hunderte von Fotos machen…
Eine türkische Hochzeit hat in dieser traumhaften Kulisse ihre Bilder gemacht, das geschmückte Hochzeitsauto vor dem Eingang nenn ich mal beeindruckend – unglaublich…
Fr 04.05.2018
Was für ein Tag! 580 km habe ich heute abgerissen und bin die absolute Traumstrecke gefahren. Von Trabzon weg ging es gleich rauf in die Berge und immer mehr Kurven und Bergstraßen kamen dazu. Dann ging es die Pässe hinauf, zuerst 1.600m, dann 1.900m bis auf 2.500m hoch. Hoch, runter, rechts, links, ich habe seit langem nicht so viel Spaß beim Motorradfahren gehabt wie heute. Unglaubliche Landschaften, kein Verkehr und super Asphalt. Besser geht es wirklich nicht. Mein KTM Freund Thommi hätte heute die hellste Freude gehabt. So hat sich das bis Erzurum gehalten, um dann auf einer konstanten Höhe von ca. 1.700m zu bleiben. Über Agri bin ich bis Doğubayazit gekommen, wie gestern schon geschrieben, bin ich nun kurz vor der iranischen Grenze. Ich habe heute mal auf den Tacho geschaut, vor einer Woche bin ich in PF losgefahren und habe jetzt genau 4.009 km abgespult. 6 Wochen habe ich ja noch Zeit, wenn ich das jetzt mal hochrechne, könnte ich ja auch nach…. fahren. Nein, Spaß, natürlich werde ich meine geplante Reise so weiterführen wie ich es mir immer gewünscht habe. Ich werde hier jetzt erstmal eine Pause einlegen, habe das Zimmer für 2 Nächte gebucht, vielleicht werden es auch 3. Es regnet im Moment heftig und ist auch recht frisch, Doğubayazit liegt auf 1.620m. Das Wetter soll erst am Montag wieder besser werden. So kann ich in Ruhe meine Unterlagen für den Grenzübertritt vorbereiten, meine Ausrüstung mal wieder richten, die TRIUMPH durchchecken und mich in den Iran Reiseführer einlesen. Relaxen und faulenzen werde ich mir jetzt auch mal gönnen. Ich melde mich dann am Sonntag kurz ein letztes Mal aus der Türkei.
IRAN Auf dieses Verkehrsschild habe ich mich am Meisten gefreut. Es ist wirklich Realität geworden!
Und dann noch meine geliebten Nussecken, selbst gebacken von unserem Nachbarskind und der weltbesten Catsitterin Henrike. Die haben es tatsächlich bis kurz vor den Iran geschafft, 2 Stück davon habe ich noch und diese werde ich dann im Iran genießen. Für die Blechdose habe ich auch beste Verwendung, passt perfekt in den Tankrucksack für meine Kleinteile. Henrike nochmals lieben Dank dafür!l
Do 03.05.2018
Heute Morgen hat sich wieder das typische Schwarzmeerküste Wetter gezeigt. Nebel, trübes Wetter, keine Sonne, recht kühl, bei 13 Grad bin ich in Sinop losgefahren. Das hat sich zwar noch bis 16 Grad hoch gearbeitet, aber wenn man 8 Stunden auf dem Motorrad sitzt, ist das doch etwas frisch (ja, ich bin inzwischen halt ´ne Memme). Trotzdem bin ich heute weiter gefahren als geplant, so langsam habe ich mich eingesessen. Nach 510 km bin ich nun in Trabzon gelandet, die Fahrt dorthin war wieder sehr schön, auf gut ausgebauten Straßen immer am Meer entlang, wieder gab es herzliche Begegnungen mit Einheimischen. Ein Türke mit astreinem Schleswig Holsteiner Akzent hat mich an der Tankstelle angesprochen und wir haben lange geplaudert, 2 Tee´s dazu getrunken, viel Spaß gehabt und wertvolle Tipps habe ich mit auf den Weg bekommen. Auf Grund der Wetterlage werde ich meinen Tour Verlauf ändern und morgen in den Süden abbiegen. Die Wetterprognosen für Georgien und Armenien in den nächsten Tagen sind eher schlecht, Regen und kühle Temperaturen sind angesagt. Ich werde nun direkt den Iran anfahren und Armenien und Georgien auf meiner Rückfahrt im Juni besuchen. Bis dahin hat sich das Wetter dort sicherlich gebessert. Wenn alles gut läuft, könnte ich es morgen bis Doğubayazit schaffen und wäre dann 35 km vor der iranischen Grenze. Dort habe ich sicherlich das letzte Mal Gelegenheit, problemlos WiFi und Internet zur Verfügung zu haben. Ich versuche mich morgen nochmals zu melden, mein Reiseblog wird im Iran sicher nicht täglich zu aktualisieren zu sein, die Qualität und Häufigkeit von WiFi ist im Iran stark eingeschränkt. Ich freue mich morgen wieder auf angenehme Temperaturen und eine schöne Strecke durchs Landesinnere der Türkei.
Mi 02.05.2018
Start heute Morgen bei ungewohnt niedrigen Temperaturen und trüben Wetter. Die Schwarzmeer Küste hat ihr eigenes Klima und so verlief der Tag in ständigem Wechsel zwischen kühl mit Nebel und Nieselregen, um dann wieder schlagartig in Sonnenschein mit 27 Grad zu wechseln. Dazwischen einige kurze, kräftige Regengüsse und dann wieder alles trocken. So konnte ich ständig meine Belüftungsöffnungen an meinem Motorradanzug öffnen und wieder schließen. Hat auch was, so wird einem schon nicht langweilig :-). Dafür entschädigt eine traumhafte Landschaft mit Kurven und Bergen ohne Ende. Es ist ähnlich wie bei uns, eine Mischung aus Schwarzwald und Allgäu, einfach wunderbar. Wieder ist so gut wie kein Verkehr auf den Straßen und der Straßenbelag immer top, ideales Motorradrevier.
Selbstauslöser…
Besonderen Spaß machen die Stopps an den Ampeln, steht ein LKW oder Bus neben mir, geht gleich die Scheibe runter und ein fast immer gleicher Dialog findet statt: „wo kommschd Du? – Deutschland – ahh, guude Land – ja schön – wohin fährschd du? – heute bis nach Sinop – schöne Stadt, herzlich willkommen in Türkei“. Unglaublich mit welcher Gastfreundschaft einem hier begegnet wird, sei es beim Tanken, in den Restaurants oder beim Einkaufen, immer gibt es ein freundliches Lächeln dazu. So genieße ich diesen Tag und bringe heute 520 km hinter mich. Die Zeit verging wie im Flug und ich bin in Sinop in einer netten Pension untergekommen.
Ich lieeebe die türkischen Einrichtungen…
Di 01.05.2018
Ich bin heute Morgen über schöne Landstraßen und ein Stück Autobahn Richtung Istanbul gefahren, um dort über den Bosporus vom Europäischen in den Asiatischen Erdteil zu wechseln. Diese phantastische Brücke wollte ich schon immer einmal mit dem Motorrad befahren. Vor 3 Jahren sind meine geliebte Margit und ich mit dem Kreuzfahrtschiff hier gewesen, wir standen oben auf Deck und ich habe voller Sehnsucht auf diese Brücke geschaut. Ich dachte mir, irgendwann in deinem Leben musst du da unbedingt noch hinüber fahren – heute ist es soweit! Es ist ein atemberaubendes Gefühl über dieses Bauwerk (1.560m lang, 65m hoch) hinüber nach Asien zu fahren. Highlight!
Eine echte Herausforderung ist die Fahrt durch Istanbul, eine riesige Stadt, 4 spurig rollt der Verkehr, man muss höllisch aufpassen, dass man auf der richtigen Route bleibt. Ich bin froh, dass ich vor dieser Reise meine Streckenplanung penibel ausgearbeitet habe, mein GARMIN GPS funktioniert tadellos und bringt mich sicher aus dieser Stadt. Weiter geht es Richtung Schwarzmeerküste mit dem Ziel Akcakoca. Ein schönes Städtchen, direkt am Schwarzen Meer gelegen bin ich in einem kleinen Hotel mit Blick auf das Meer untergekommen. Streckenlänge heute 500 km.
Mo 30.04.2018
Heute geht es weiter Richtung Osten, durch Griechenland bis zur Grenze in die Türkei. 470 km liegen vor mir, ich möchte heute noch den Grenzübertritt hinter mich bringen. Bis Thessaloniki fahre ich ein Stück Autobahn und biege dann ab zur Küstenstraße. Ein Traum hierzu fahren, Kurve an Kurve immer nahe am Meer entlang, die Straßen sind leer und in guten Zustand, super! Der Grenzübertritt verlief problemlos, die Freundlichkeit der Grenzbeamten war herzlich, die Menschen freuen sich, dass Touristen kommen um dieses wunderschöne Land zu bereisen. Die Übernachtung entscheide ich spontan, ich biege ab von der Hauptroute, fahre Richtung Süden und lande in dem kleinen Städtchen Sarkoy. Ich halte kurz am Straßenrand um mich zu orientieren und werde gleich angesprochen ob man mir helfen könne. Ich erwähnte nur das Wort Übernachten und schwupps fuhr ich dem jungen Mann auf seinem Roller in atemberaubendem Tempo hinterher. Ich landete mitten im Zentrum in einem kleinen Hotel, die TRIUMPH parkt in der Garage, sehr netter Empfang, Zimmerpreis mit Frühstück 15.-€. Das Zimmer ist klein und einfach, aber absolut sauber, alles bestens. Ein kurzer Abendspaziergang an die Strandpromenade beendet diesen Tag.
Entlang der Küstenstraße in Griechenland
In der Türkei !
So 29.04.2018
Die Nacht auf der Fähre war gut, kein Seegang, alles bestens. Gegen 10:00 Uhr war die Ankunft in Igoumenitsa, die Griechen haben hier die Ruhe weg. Mehr als 1 Stunde benötigt der Check Out, aber dafür empfängt mich Griechenland mit schönstem Wetter und angenehmen Temperaturen. Nach über 1.000 km Autobahn für die Anreise, mache ich mich nun auf den Weg über den Katara Pass zu den Meteora Klöstern. Traumhafte Straßen im Hinterland, top Straßenbelag, kein Verkehr und Kurven über Kurven entschädigen für die lange Anreise. Das ist Motorrad fahren in Vollendung, die TRIUMPH schnurrt wie ein Kätzchen. Vor 25 Jahren war ich das letzte Mal hier, es hat sich so gut wie nichts verändert, die Zeit scheint hier still zu stehen. Die Lage und die Ruhe dieser Klöster sind immer noch beeindruckend, ich liebe diesen Ort. Nach dem Besuch wieder rauf auf die TRIUMPH und Weiterfahrt Richtung Thessaloniki nach Vergina, Übernachtung in der Pension Evridiki. Sehr familiär, die Besitzer empfangen mich mit großer Freude, ich bekomme das beste Zimmer dass sie haben, natürlich zum vereinbarten Preis. Gefahrene Strecke heute 350 km.
Sa 28..04.2018
Heute früh raus aus den Federn, bis nach Ancona in Italien sind es ziemlich genau 620 km. Ich muss es laufen lassen, dort wartet die Fähre der MINOAN Lines, um 17:30 Uhr legt sie ab, um mich über Nacht nach Igoumenitsa in Griechenland zu bringen. Wie jedes Mal ist das Verladen der Fahrzeuge ein kleines Drama. Es ist laut, hektisch, sehr warm in den Laderäumen und die Abgase der LKW tun ihr Übriges. Ein lustiger Mitarbeiter der MINOAN Lines hilft mir beim Verzurren der TRIUMPH, ich singe mit ihm zusammen Lieder von Elvis und wir diskutieren über Bayern München, dann ist alles mit sehr viel Spaß erledigt. Jetzt nix wie rauf auf die Kabine und noch ein bisschen an Deck, um das Auslaufen der Fähre mit einem kühlen Bier in der Hand, zu erleben. Durchatmen, runter fahren… Morgen früh bin ich schon in Griechenland.
Fr 27.04.2018
Heute ist endlich der Start meiner Reise am Nachmittag in Pforzheim, ideales und trockenes Wetter bei 20ºC, 400 km liegen vor mir. Auf der A7 nach Kempten, über den Fern-Pass bin ich bis zum Brenner gefahren und übernachte im Gasthof Silbergasser. Hier gibt es schon mal etwas italienisches Flair, frische hausgemachte Lasagne, ein Glas Rotwein dazu, sehr lecker. Ein Wahnsinns Gefühl, solch eine Tour vor sich zu haben, das Grinsen unterm Helm ist mir heute nicht mehr aus dem Gesicht gegangen. Der Start war schon mal klasse….
Bevor die Reise los ging, hat mich mein Freund und Kollege Peter Breil zuerst einmal mit den wichtigsten Reiseutensilien ausgestattet. Peter, vielen Dank !